Rückblick 

April 2024  in Empuriabrava!





Ah, Empuriabrava, meine liebe Wahl-Heimatstadt! Hier, wo die Sonne stets scheint und der Sangria niemals versiegt, gibt es neuerdings eine Invasion der besonderen Art: Rentner auf E-Bikes! Das ist kein gewöhnliches Schauspiel, meine Damen und Herren, das ist die Tour de France für die Ü-70-Fraktion!
Stellen Sie sich vor, der Markttag am Samstag verwandelt sich in ein rasantes Spektakel, als wäre er eine Etappe der Vuelta a España, nur dass die Teilnehmer weniger an Alberto Contador und mehr an meine alte Tante Erna erinnern. Diese modernen Drahtesel sind nicht zu unterschätzen. Mit einem Knopfdruck verwandelt sich jeder Opa in einen Lance Armstrong des Altersheims.

Ich selbst habe mir auch so ein Wunderding zugelegt. Es war Liebe auf den ersten Blick – oder besser gesagt, auf die erste Fahrt. Mit meinem silbernen Blitz düse ich jetzt zum Bäcker, ohne auch nur einen Schweißtropfen zu vergießen, es sei denn, es geht um die letzte Ensaimada.

Aber es gibt auch Tücken! Neulich beobachtete ich, wie Herr Schmidt am Hafen entlangflitzte, wohl etwas zu übermütig mit der Geschwindigkeit. Eine Möwe kreuzte seinen Weg, schreckte auf, Herr Schmidt ebenso, und schwupp, eine elegante Pirouette später lag er im Hafenbecken. 
Die Möwe? Die schien mir aus der Distanz verdächtig amüsiert zu gucken.
Wir sind jetzt die Raser der Radwege, die Heißsporne der Promenade! Ein verblüffendes Phänomen, das selbst die Jugendlichen zum Staunen bringt, während sie versuchen, mit ihren Smartphones diesen seltenen, flotten Rentnerflug einzufangen.
So erleben wir hier in Empuriabrava unsere goldenen Jahre auf zwei Rädern – technisch aufgerüstet, voller Tatendrang, und immer bereit für das nächste kleine Abenteuer, das hoffentlich nicht im Hafenbecken endet! Wer hätte gedacht, dass das Rentnerleben so aufregend sein könnte?
Ach, und dann gibt es noch die Paare unter uns – die Ehepaare, die seit Jahrzehnten den Bund fürs Leben halten und jetzt im Gleichschritt ihre E-Bikes zähmen. Diese Duos sind ein Anblick für die Götter! 
Sie fahren stocksteif, mit einer Präzision, die an Militärparaden erinnert, und trampeln monoton gleichmäßig in die Pedale. Ihr Blick ist stur geradeaus gerichtet, kein Lächeln, keine Grimasse, nur die unerschütterliche Entschlossenheit, ihren täglichen Ausflug zu meistern.
Es ist fast schon surreal, sie lautlos vorbeihuschen zu sehen – wie Geister, die durch die Straßen gleiten. Kein Klappern, kein Rasseln, nur das leise Surren ihrer Elektromotoren. 

Manchmal sitze ich auf meiner Terrasse, nippe an meinem Kaffee und muss lachen, wenn wieder so ein Paar vorbeischwebt. Es ist wie eine Szene aus einem futuristischen Film, nur dass die Protagonisten unsere liebenswerten Senioren sind, die sich technologisch modernisiert haben.
Dieser Anblick ist nicht nur amüsant, sondern auch irgendwie inspirierend. 
Diese Paare, die durch dick und dünn gegangen sind, nehmen jetzt die moderne Welt mit der gleichen unerschütterlichen Ruhe an, mit der sie alle anderen Herausforderungen ihres Lebens gemeistert haben. 
Sie sind das perfekte Bild von Zweisamkeit und Fortschritt – und vielleicht ein lebender Beweis dafür, dass man gemeinsam jede neue Welle reiten kann, selbst wenn man dabei so aussieht, als hätte man nicht mal bemerkt, dass man auf einem E-Bike sitzt!

Ich liebe es wirklich, zuzusehen, wie diese elektrische Brigade sich ihren Weg durch unsere kleine Küstenstadt bahnt. 
Also, falls ihr das nächste Mal nach Empuriabrava kommt, seid gewarnt: Die Rentner sind los und sie sind schneller als der Blitz – zumindest, wenn der Akku voll ist!

Bis zum nächsten Mal, 
Euer Opi Gaga